Immer wieder werde ich gefragt, wieso ich für das Essen von Innereien plädiere, wo doch auf den Histaminlisten so vor ihnen gewarnt wird?
Innereien sind nicht per sé histaminreich
Am Ende des Artikels schreibe ich über die Vorzüge von Innereien, aber ich nehme es direkt vorweg: Innereien sind nicht per sé histaminreich.
Es gilt hier das Gleiche wie für Meeresfrüchte, Fisch und Hackfleisch: Frisch absolut null problemo, histaminfrei, wenn aus guter Quelle dann sehr gesund.
Ich habe diese Lebensmittel in meinen empfindlichsten Zeiten gegessen und eindeutig den Unterschied gemerkt. War es nicht frisch, so reagierte ich schnell mit Durchfall, Hautflatschern, Jucken, einem ich nenne es mal Entzündungs-Erschöpfungs-Unwohlsein.
Innereien sind einfach sehr empfindlich, schnell verderblich. Vielleicht wegen eines höheren Bakteriengehalts oder eines bestimmten Aminosäureprofils.
Es ist aber gar nicht schwer, all die guten Vorteile von Innereien dennoch für sich zu nutzen, ich habe es immer gut hinbekommen.
Wie Innereien histaminfrei genießen?
Bei meinem Metzger meines Vertrauens wusste ich, wann geschlachtet wird und die Leber frisch in die Theke kommt. Ich erklärte kurz, dass ich Histaminintoleranz habe und es war kein Problem, frisch abgeschnittene Leberstücke zu bekommen oder einfach eine der untersten bereits geschnittenen Scheiben, die noch nicht mit Luft in Berührung gekommen war. An der Luft vermehren sich recht schnell die Bakterien und der Zersetzungsvorgang beginnt allmählich, wobei dann das Histamin entsteht.
Schau auch einfach, wie frisch es aussieht, ob das Fleisch glänzend und rosig oder schon etwas angetrocknet aussieht. Notfalls höre ich da auf mein Bauchgefühl und kaufe nicht oder habe auch schon den Rand weggeschnitten.
Mit diesem Wissen kann man sein Vorgehen gut planen. Mit Kühltasche einkaufen gehen, direkt nach Hause und Sachen in den Kühlschrank, und was nicht in Kürze zubereitet wird, einfach einfrieren. Ich habe die Leberscheiben immer schon flach in Tupperboxen gelegt eingefroren, sodass ich sie bei Bedarf schnell rauslösen und in die Pfanne oder den Dampfgarer meines Thermomix legen konnte.
Für mich war es nie ein Problem, auch bei größter Empfindlichkeit, wenn ich z.B. mittags Leber zubereitet habe, davon auch abends noch zu essen. Ist sie erstmal gut durcherhitzt, ist der Verderbnisvorgang zunächst unterbrochen, startet dann aber allmählich natürlich wieder von Neuem.
Ein weiterer guter Tipp, wenn man sich der Frische nicht ganz sicher ist, ist ein gutes Abwaschen, vorsichtig abreiben. Histamin ist wasserlöslich, und ein eventueller Bakterienfilm auf der Oberfläche wird so entfernt. Das Innere, das nicht mit Luft in Berührung gekommen ist, ist noch völlig unverdorben, dort gab es noch quasi keine biochemischen Vorgänge, die Histamin gebildet haben.
Ich hoffe, ich konnte dich ermutigen, dich einmal an Innereien heranzuwagen! Wie gesagt, dass sie per sé histaminreich seien, ist ein Mythos.
Wie so oft geht es mir darum, dir zu helfen, Zugang zu wertvollen Ressourcen zu ermöglichen, einfach durch fundierte Informationen und praktische, bewährte Tipps. Lass dir nicht von irgendwelchen Listen sagen, was geht und was angeblich nicht, sondern blicke tiefer mit geschultem und differenziertem Blick! Denn Leben liegt in der Fülle, wirkliche Heilung wird nur durch gute Nährung erreicht. Durch Streichen und immer weiter Einschränken in der Ernährung können wir unsere Symptome mal für eine Zeit lang managen und es tut gut, wieder etwas durchatmen zu können, aber dieses Spiel kann man nicht ewig so weiter treiben. Vielmehr sollten die durch die Diät kurzzeitig gewonnenen Freiräume dazu genutzt werden, sich dem Problem zu stellen, sich fortzubilden und das Leben auf eine für einen gesündere und passendere Weise umzuorganisieren. Gerne helfe ich dir dabei (inklusive meinem E-Book zur Antihistaminernährung mit weiteren wertvollen Alltagstipps).
Hier noch kurz, warum es sich lohnt, Innereien in die Ernährung aufzunehmen
- Sie sind sehr leicht verdaulich
- Sehr reich an der wichtigsten Aminosäure Glycin (Aufbau von Kollagenstrukturen, Glutathionbildung (Entgiftung))…
- Reich an Vitamin A, Eisen, Kupfer, Zink, Gamma-Linolensäure, Taurin, Coenzym Q10…
- Und dabei das günstigste Fleisch (obwohl das Wertvollste vom Tier)!
Meine Empfehlung: Gefriergetrocknetes Bio-Leberpulver. Enthält, da roh, noch Diaminoxidase und Histamin-N-Methyltransferase! Unbedingt langsam Schritt für Schritt einschleichen (zB für einige Tage lang nur 1 Kapsel alle 2 Tage, dann 1 Kapsel pro Tag, ab und zu Pausetag, 2 Kapseln pro Tag,… immer wieder einige Tage Pause einlegen, grundsätzlich nichts Neues einführen in Zeiten außergewöhnlichen Stresses).
Aufgrund von Nachfrage: Die aktuelle Datenlage lässt darauf schließen, dass Enzyme die Magensäure überleben. Enzyme sind zwar ebenfalls aus Aminosäuren aufgebaut, jedoch deutlich größer und komplexer als einfache Proteine (die Diaminoxidase besteht zB. aus 732 Aminosäuren, und ich stelle bei meinen Recherchen gerade erstaunt fest, dass noch niemand einen deutschen Wikipediaartikel zur HnMT erstellt hat!) und darauf ausgelegt, ihre Struktur im Körpermilieu zu wahren um ihre Aufgabe zu verrichten, oft sogar noch im Urin nachweisbar. Ja, es klingt erstmal gewöhnungsbedürftig, aber nicht nur Südfrüchte sind Superfoods. Ja, diese Enzyme bleiben erhalten, falls nicht durch Hitze oder Zersetzung denaturiert, wenn die Frucht vom Baum genommen wird/ das Organ aus dem Tier.
Hallo,
haben Lebensmittel tatsächlich auch hnmt so wie du schreibst in der Leber?
Ist dieses Enzym für uns oral verwertbar oder wird es im magen zerstört?
Beste Grüße
Eflodur
Hi Eflodur,
danke für deine Nachfrage. Ich habe dazu mal etwas im Artikel ergänzt. Ja, es klingt erstmal gewöhnungsbedürftig, aber nicht nur Südfrüchte sind Superfoods. Ja, diese Enzyme bleiben erhalten, falls nicht durch Hitze oder Zersetzung denaturiert, wenn die Frucht vom Baum genommen wird/ das Organ aus dem Tier, und Enzyme behalten als sehr komplexe und große Moleküle nach der aktuellen Datenlage auch in der Magensäure ihre Funktion, sind oft sogar noch im Urin nachweisbar.
Herzliche Grüße,
Doro