Verschiedene Muster tauchen immer und immer wieder in meinen Klientengesprächen auf: Das Pendeln zwischen extremer Diät halten (super histaminfrei, Autoimmunpaleo Introdiet, strenges intermittierendes Fasten (finde heraus, welche Herangehensweise ich für am besten halte bei Menschen mit chronisch entzündlicher Erkrankung, Nebennierenschwäche, Untergewicht, Blutzuckerschwankungen, Körpertrauma und sensiblem Nervensystem und Mastzellen, etc)…) und überwältigenden Fressattacken, Schwierigkeiten, Lebensfreude zu empfinden und sich Genuss zu gönnen und zugleich die Angst, zu kurz zu kommen, und körperliche chronische Beschwerden wie Erschöpfungssyndrom mit immer wiederkehrenden Infekten und Halsentzündungen, Nebennierenschwäche, Untergewicht, Blutzuckerschwankungen, Lebensmittelunverträglichkeiten, Darmentzündungen und andere chronisch entzündliche Erkrankung.
Ich selbst hatte mit all dem zu tun. Im Alter von 8 Jahren bekam ich die Mandeln rausgenommen, da sie ständig entzündet waren, doch bis Anfang 30 hielten sich immer wieder für einige Tage auftretende Halsentzündungen, verbunden mit großem Stress, starker Erschöpfung, oft sogar Fieber und Gliederschmerzen. Ohne das volle Programm von der körperlichen Seite, Arbeit an meinem Darm, Besserung meiner Nahrungsmittelintoleranzen, Stabilisierung des Blutzuckers und meines Nervensystems wäre ich da nie rausgekommen, doch heute bin ich dahingehend komplett beschwerdefrei.
Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Warum ist mein Körper überhaupt in diese chronische Krankheitsschleife geraten und was erhielt sie am Leben? Ich musste tiefer blicken, mich als ganzen Menschen verstehen, auch meine psychische und spirituelle Seite und meine persönliche Lebensgeschichte mit in die Gleichung nehmen.
Faszinierend fand ich den Aspekt der Neuen Germanischen Medizin, welche im Zuge meiner Ausbildung zum ernährungspsychologischen Coach Erwähnung fand und mit der ich mich näher zu beschäftigen begann (wie mit tausend anderen hochinteressanten Ansätzen, bei der Komplexität meiner eigenen Erkrankung und der meiner Klienten musste ich nach jedem Strohhalm greifen und ließ keinen Schnipsel unbeachtet). Die Theorie ist, dass Krankheit durch stressreiche Ereignisse entsteht, die einen inneren neuroimmunologischen Konflikt in uns erzeugen, gepaart mit Isolation und Hilflosigkeit mit diesem Problem/der Situation (ich würde es als „Aktivierung des dorsalen Vagus, Freezeresponse bei gleichzeitiger Sympathikusaktivierung“ bezeichnen). Den genauen Konflikt zu verstehen und mit ihm Frieden zu machen ist der Schlüssel, die psychosomatische Bedeutung des Körperareals bringt uns zur Lösung (denn jedes Körperteil ist verbunden mit sogenannten Brainmaps in unserem Gehirn (siehe dazu Homunculus), mehr dazu auch in diesem Kurs).
Der Hals, ja, die Schmerzen und Entzündungen (oft ist es kein wirklicher Infekt sondern lediglich eine Nervenerinnerung, die noch rumspukt!) traten bei mir immer dann auf, wenn ich endlich ein Ziel erreicht, einen Deal gelandet hatte, „satt geworden“ bin, wo lange Zeit ein Hunger (im weitesten Sinne) und wenig Hoffnung auf Erfüllung geherrscht hatte. Ich endlich „meine Zähne in die Beute habe schlagen können“. Ich glaubte so wenig an mich in dieser Zeit, traute mir so wenig zu, hatte so wenig Vertrauen in die Welt und die Menschen, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden würden. Dass ich wirklich satt werden durfte mit dem, was ich individuell brauchte.
Meine Mutter erzählte mir schließlich, dass ich nur drei Monate gestillt werden konnte, da sie zu stark entzündete Brustwarzen bekam, außerdem unter starkem emotionalen Stress stand in der Zeit, da die Ehe meiner Eltern nicht die beste war, und desweiteren mein Vater schnell aus Angst und Unwissenheit Druck machte, zuzufüttern. In relativ kurzer Zeit brachte meine Mutter nach mir noch zwei weitere Geschwisterkinder auf die Welt, das jüngste davon zweimal lebensbedrohlich krank und sehr pflegeintensiv. Ich musste schnell lernen, irgendwie meine Bedürfnisse möglichst selbst zu befriedigen. Mein Vagusnerv, ohnehin schon geschädigt durch Mangelernährung, Schwermetallbelastung und Toxine, litt noch mehr.
Alleine diese Erkenntnisse brachten so viel Loslassen und läutete weitere Schritte zur Heilung ein (auch das Finden weiterer Puzzleteile meiner persönlichen Geschichte), dass ich mittlerweile sagen kann, dass es heutzutage nur noch ein so kleines Thema ist, dass es mich nicht mehr in so eine starke Stress- Zusammenklapp- Achterbahn bringt, dass es symptomatisch wird und sich in meinem körperlichen Befinden ausdrücken muss und dass ich einfach mit viel mehr Freude durch den Fluss des Lebens, durch Geben und Nehmen navigieren kann.
Ein anderes Fallbeispiel ist die Geschichte meines Klienten Joe. Er hatte mit schrecklichen Hungergefühlen zu tun, ich vermute niedriger Blutzucker, starkes Verlangen nach Wein zur Beruhigung, Heißhungerattacken, zugleich eine totale mentale Schwierigkeit, konstante gesunde Gewohnheiten aufrechtzuerhalten, wie z.B. regelmäßig einkaufen zu gehen und sich Kühlschrank und Eisfach gefüllt zu halten mit seinen verträglichen Lebensmitteln, gesunde Bewegung und soziale Kontakte zu pflegen, seine großen Lebensträume zu verfolgen… Erst, als wir in seine persönliche Geschichte eintauchten, kamen wir zum nächsten Durchbruch; Auch als er erst drei Monate alt war, versiegte die liebevolle Muttermilch. Sein Vater ging fremd und verließ schließlich die Familie, die Mutter stand so unter Schock, dass die Milch aufhörte zu fließen.
Wenn ich Babybücher lese, da ich ja selbst gerade Mama geworden bin mit einem kleinen Sohn, bin ich geschockt, wie es in früheren Zeiten total üblich war, dass das Kind in den ersten Tagen von Krankenschwestern gefüttert wurde, dass Babys nach einem strikten Stundenplan ihre Milch bekamen anstatt nach ihren organischen Bedürfnissen, oder wie eine amerikanische Bekannte Mitte 60 mir erzählte, dass sie nach der Geburt ihres Sohnes eine Hormonspritze bekam, um den Milcheintritt zu verhindern, damit sie eine Woche später wieder zur Arbeit gehen konnte. Wie Muttermilch zu manchen Zeiten verteufelt wurde, meines Erachtens aus Angst vor dem Körper, aus Bequemlichkeit aus wirtschaftlichen Gründen, um Produkte verkaufen zu können und die Arbeitskraft der Frauen nicht zu verlieren.
Wundert es da noch jemanden, dass wir aufwachsen mit einem Gefühl von Leere, Getrenntheit, einem tiefen Loch in uns, einer Angst, zu kurz zu kommen, nicht zu bekommen, was wir uns erhoffen und zu brauchen spüren, einem unstillbaren Hunger? Wir sind tief verwundet als westliche Gesellschaft und haben uns im großen Stil etwas sehr Wertvollem beraubt. Unser erstes somatisches Erlebnis von Liebe, in Form von süßer, warmer, zutiefst auf Zellebene nährender und schützender Muttermilch, zusammen mit dem warmen Hautkontakt und einem Gefühl von tiefer Geborgenheit. Dies macht etwas mit uns. Keine Erinnerung geht jemals verloren, selbst wenn wir noch keine Sprache und Bilder dafür hatten. Doch unser Körper vergisst nie. Dies alles bleibt gespeichert in unserem Nervensystem, sorgt für Körpererinnerungen. Körpertrauma.
Es ist nicht wichtig, ob deine Mama noch lebt oder du Kontakt zu ihr hast und sie nach allen Details deiner Geschichte fragen kannst. Wenn du das tiefe, dich vielleicht ein Leben lang begleitende Gefühl haben solltest, dass du sehr am kämpfen bist und dir zutiefst etwas fehlt, drücke es nicht weg. Dein Körper lügt nie. Du brauchst es gar nicht groß mit dem Verstand zu analysieren. Nimm dir einfach, wann immer dieses für dich spezifische Gefühl (sei es in Form von Emotionen oder sogenannten Krankheitssymptomen) aufkommt, oder diese schlechte Gewohnheit, so ist alles, was du zu tun brauchst, einen Moment innezuhalten, darüber zu meditieren / reinzuspüren / es zu würdigen (wie auch immer du es nennen magst), einfach für dich da zu sein, dich selbst liebevoll zu halten, und sei es nur zu 1% (ich weiß, in solchen Momenten kann man echt ziemlich sauer und enttäuscht mit sich und dem eigenen Körper sein). Ein Stückchen darauf zuzugehen, etwas Luft und Liebe hinzuschicken. Wenn du das Suchtverhalten ausüben musst, dann wenigstens so genussvoll und nährend wie möglich, in einem schönen Ambiente, langsam, bewusst und ohne innere Vorwürfe und schlechtes Gewissen. Vielleicht bist du irgendwann dann schon ein Stück heiler und kannst es durch etwas Besseres ersetzen (das Eis durch eine Rohschokolade oder einen Smoothie),…
Habe Geduld mit dir. Es ist ein langer Weg, du weißt schon, 3 Schritte vor, 2 zurück. Besonders schwierige Lebenssituationen können uns manchmal akut tief aufreißen und uns an unsere Urwunden erinnern, aber ich kann nur von mir selbst sagen, dass jedes Mal eine noch tiefere, solidere Heilung und wieder große Schritte nach vorne möglich waren.
Auch ich weiß, dass ich bei meinem eigenen Sohn nicht alles 100% perfekt machen kann, werde und muss. Es ist so beruhigend (und hat mir ehrlich gesagt erst den Mut gegeben, selbst Kinder in die Welt zu setzen) zu wissen, dass wir nachträglich, auch als Erwachsene, einfach mit Bewusstsein, Geduld und dem Wissen um gute Methoden, noch so viel heilen können.
Beginne noch heute damit, dich selbst richtig gut kennen zu lernen und dich wirklich tief zu nähren. Bitte teile mit uns deine Erfahrungen.
Hallo Doro
Ich bin eigentlich ein Fan von dir aber manchmal driftest du in Sphären ab die ich für völlig gaga halte, ich weiss das man sich weiterentwickelt, aber ich finde bei dir gehts in keine gute Richtung, schon nur die Muttermilchsaga, ohhh je.
Lg
Daniel
Hallo Daniel.
Dass sich die Spreu vom Weizen trennt, ist sogar ein sehr gutes Zeichen für gesunde Entwicklung.
Deswegen Danke für deinen Kommentar.
Die besten Wünsche,
Doro
Das nennt man kundenfreundlichkeit, nun denn, wenn die kleinste Kritik nicht erlaubt ist, haste einen zahlenden Follower weniger, wird dir aber herzlich egal sein.
Schau Daniel. Kleinste Kritik und offene Beleidigung ist etwas Verschiedenes. Den Schuh musst du nun anziehen. Ich brauche mich von dir nicht bewerten und kategorisieren zu lassen. Da wäre ich ein schlechtes Vorbild. Selbst, wenn du mir schon 10000€ gezahlt hättest. Bitte in Zukunft einen konstruktiven Umgangston hier. Danke.
Wundert es da noch jemanden, dass wir aufwachsen mit einem Gefühl von Leere, Getrenntheit, einem tiefen Loch in uns, einer Angst, zu kurz zu kommen, nicht zu bekommen, was wir uns erhoffen und zu brauchen spüren, einem unstillbaren Hunger?
Wenn du das bist, tut es mir leid, nur solltest du vielleicht wir durch ich ersetzen?
Früher hätte ich mich zensieren lassen, aus Angst, dass man mich sonst nicht mehr gut findet. Aber Wahrheit zählt für mich mehr als Geld oder von jemandem, den ich nichtmal persönlich kenne und auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch finde, gemocht zu werden. Und wenn ich über ein Thema schreibe, dann glaube mir, dass dies schon einer verdammt großen Menge an Leuten in meinem Umfeld und mit denen ich arbeite sehr geholfen hat. Vielleicht lässt du es doch nochmal einsinken und kommst ebenfalls mehr in einen gesunden Kontakt mit deiner femininen Seite (oder deinem Rightbrain, damit es adequat klingt). Für ein noch tieferes und umfassenderes Gesundwerden. Aber erzähl doch mal, welche Themen du bisher interessant und lobenswert bei mir fandst, gibt es auch positives Feedback? Herzlich, Doro