Sportlich: Meine Teilnahme an meinem ersten Obstacle Race!

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strongviking.com/de

Dieses Jahr habe ich mich an eine neue sportliche Herausforderung gewagt! Aufgrund meiner chronischen gesundheitlichen Beschwerden war es mir nie möglich, intensiven Sport zu betreiben, obwohl ich dahingehend eigentlich vielseitig interessiert bin. Ich schlage da nach meiner Mama, die ausgebildete Gymnastiklehrerin ist und früher Leichtathletik bis auf Bundesebene betrieben hat, und sich später noch weitergebildet hat Richtung Rückenschule, Nordic-Walking, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson… Ich selbst hatte allerdings immer meine Probleme mit Muskelsteifheit, Erschöpfung, Asthma, Heuschnupfen und dem ständigen, schmerzenden Ausschlag, der bei Hitze und Schwitzen sofort aggressiv aufgeflammt ist. Ich war zwar immer gerne an der frischen Luft, aber für großartige Anstrengung bestand nie so das Bedürfnis. Was ich allerdings sehr genoss war Reiten (auch ein paar Springturniere), Klettern, Naturerkundungen (Spaziergänge kann man es nicht nennen, mich verschlägt es irgendwann immer in den Matsch oder ins Unterholz), Schwimmen (vor allem in Seen und im Meer), Schnorcheln, und hin und wieder mal Rad fahren und Inline skaten. Letzten Winter habe ich erstmalig mit dem Joggen angefangen und gemerkt, dass mein Körper hierzu endlich in der Lage ist, sodass ich es richtig genossen habe!

Aus diesem Grund war meine Teilnahme zusammen mit meinem Mann Patrick dieses Jahr an unserem ersten Hindernislauf, dem Strong Viking Obstacle Run, Brothers Edition in Wächtersbach, über die kleine Distanz von 7 km und 20 Hindernissen ein großer persönlicher Erfolg für mich. Ich muss sagen, ich hätte noch ein Stück weitermachen können, und nach dem Rennen war ich noch für Stunden total energiegeladen und aufgeputscht, aber die 13 km heben wir uns für nächstes Jahr auf, so haben wir ein Ziel. =) Es ist fantastisch, eine so naturnahe Sportart für uns entdeckt zu haben, die den gesamten Körper, dazu Geschicklichkeit und Koordination und den Teamgeist stärkt und einfach Spaß macht.

Körperliche Betätigung (es muss ja nicht gleich „Sport“ sein) ist so extrem wichtig für einen gesunden Körper, die Durchblutung und Sauerstoffversorgung von Organen und Gewebe wird verbessert, sodass die Nährstoffversorgung und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten optimal gewährleistet ist. Ich merke, dass ich frischer und irgendwie verjüngt aussehe, wenn ich viel Bewegung an der frischen Luft habe.

Das Problem bei uns Leuten, die mit einer chronisch entzündlichen Erkrankung zu kämpfen haben, ist natürlich, dass härterer Sport unser Entzündungslevel erhöht, für mehr Durchlässigkeit des Darms und für Histaminausschüttung sorgt (Histamin ist einer der vielen Botenstoffe, zusammen mit anderen z.T. entzündungsfördernden Stoffen wie Cytokinen, Prostaglandinen und Leukotrienen, die von Mastzellen freigesetzt werden, um eine gefäßerweiternde Wirkung zu erzielen) und natürlich Rohstoffe kostet wie hochwertiges Protein,  Mineralien und vor allem wasserlösliche Vitamine. Aus diesem Grund habe ich besonders auf eine ausgewogene Ernährung geachtet und angefangen mich damit auseinanderzusetzen, welche Nahrungsergänzungsmittel ich einsetzen kann, um meinen Körper bei der Regeneration zu unterstützen. Ich verwende:

  • L-Glutamin (Treibstoff für die Zellen, vor allem Darmenterozyten und Leberzellen, fördert Muskelwachstum und Glykogenbildung)
  • MSM Pulver Methylsulfonylmethan (wichtig für Knorpel, Sehnen, Bindegewebe; hat mir die ständigen Schmerzen in den Knien genommen)
  • Adaptogen (hilft den Zellen, besser mit Stress und Belastung umzugehen)
  • Kollagen (wichtig für Knorpel, Sehnen, Bindegewebe, Knochen; kann man gut in heiße Getränke oder Smoothies einrühren)
  • Magnesium (wichtig für die Leistungsfähigkeit von Muskeln (auch Herz!), Energiebereitstellung durch die Mitochondrien, gegen Krämpfe und Muskelzucken, schnellere Regeneration, Antistress, Anti-PMS und vieles mehr)
  • Ornithin (unterstützt Leberentgiftung (Ammoniakabbau, Harnstoffzyklus), das Immunsystem, Regenerationsfähigkeit und Muskelwachstum)
  • Ubiquinol (reduzierte Form von Coenzym Q10; Zellschutz und Zellenergieproduktion, gesunde Herzfunktion, Konzentrationfähigkeit)

Wichtig ist natürlich, die Grenzen deines Körpers zu beachten, was gerade nicht geht, geht einfach nicht. Du solltest dir nur so viel zumuten, wie du wieder regenerieren kannst (und dir natürlich bewusst Zeit nehmen für genügend Regeneration).

Außerdem habe ich gemerkt, dass ich mindestens eine Stunde Pause lassen sollte nach einer Mahlzeit, ehe ich Sport treibe, da ich sonst mit ständigem Aufstoßen zu kämpfen habe, da der Verdauungsvorgang gestoppt wird bei Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Interessanterweise ist mein Bedürfnis, aber auch meine Toleranz gegenüber Kohlenhydraten etwas in die Höhe gegangen, ohne gleich mit einem starken Blutzuckersturz, Blähungen und Pickeln bestraft zu werden (ich esse aber immer noch mit einem hohen Fettanteil, da es einfach die am längsten anhaltende Energie spendet). Im Gesamten scheint mein Körper ziemlich stabil zu sein, ich komme jetzt mit weniger Nahrung aus. Vor dem Rennen selber habe ich selbstverständlich darauf geachtet, nur Nahrungsmittel von meinen absoluten Safe Foods zu essen, denn da kann man natürlich nichts gebrauchen, das einem einen Anflug von Erschöpfung und Brainfog beschert! Deswegen ist es toll, dass ich mittlerweile das Wissen und damit die absolute Entscheidungsgewalt habe, wie ich mich gerade fühlen will. An anderen Tagen kann man sich dafür dann auch mal etwas einfach für den Geschmack gönnen, doch in gewissen Situationen möchte ich zu 100% funktionieren. Im Anschluss an das Rennen habe ich es mir sogar gegönnt, mir mit Patrick ein Bier zu teilen (gutes Niederländisches!) und es sogar vertragen! Ich habe seit über anderthalb Jahren kein Bier mehr getrunken!

Was mir obendrein sehr gut getan hat, sind kalte Duschen nach dem Training. Auf den Azoren bin ich schon ziemlich abgehärtet worden dieses Jahr, ich habe ja dort fast zwei Monate quasi gecampt bei eher schlechtem Wetter. Zuhause habe ich es dann weitergeführt, mich an kalte Duschen zu gewöhnen und bin bis Anfang Oktober noch im Waldsee geschwommen. Schließlich wusste ich nicht, was so alles an Hindernissen auf uns zukommen würde, bei einem Obstacle Race muss man mit allem rechnen, da wollte ich abgehärtet sein. 😉 Zum Glück blieben uns die fiesen Sachen bei der kleinen 7 km Runde erspart. Kälte ist allerdings eine äußerst effektive Maßnahme, um dein Immunsystem zu beruhigen und dein Entzündungslevel zu senken. In der Rheumatherapie wird Kälte, z.B. in Form von Kältekammern (bis zu minus 110°C!), eingesetzt, und die Patienten sind dann für eine Weile fast beschwerdefrei. Wenn sich bei mir früher nach Überhitzung brennende Bläschen oder Quaddeln in den Armbeugen oder am Hals gebildet haben, habe ich mir immer ein in ein Küchentuch gewickeltes Kühlpad auf die Stelle gelegt, und es hat gut geholfen. Kalt duschen nach dem Training hilft auch, um Muskelkater vorzubeugen und sich schneller zu regenerieren, das heißt, auch schneller Muskeln aufzubauen.

Habe ich eigentlich schonmal erwähnt, wie gut ich meine Menstruationskappe finde? Ich krieg meine Periode einen Tag vor meinem OCR? Egaaal, scheiß drauf, die Menstruationskappe sitzt.

Unsere Körper haben sich über Millionen Jahre entwickelt, um eine Sache zu tun: Bewegung!“ ~Dr. James A. Levine, Mayo Clinic

5 thoughts on “Sportlich: Meine Teilnahme an meinem ersten Obstacle Race!

    • 2. Dezember 2016 at 16:15
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      Dankeschön! War echt ein gutes Gefühl! =)

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  • 12. Dezember 2016 at 22:55
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    Hallo, das finde ich sehr gut!!!

    Mein Problem ist leider, dass bei mir körperliche Anstrengung der Haupthistamintrigger ist… Mein Leben lang hatte ich nach körperlicher Anstrengung massive Schmerzen, die erst jetzt, nach der MCAS-Diagnose, eingeordnet werden konnten… Die absolute Grenze ist z.B. bei 8 km am Stück laufen, das wirft mich für Tage um. Ich erlebe das als sehr einschränkend, viel mehr als Ernährungsregeln. Kennst Du Literatur über das Thema Histamin und Anstrengung? Ich habe leider nichts gefunden bisher. Wichtig ist natürlich, trotzdem weiter zu machen, sonst wird man auch noch krank durch Bewegungsmangel!

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    • 13. Dezember 2016 at 10:39
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      Das glaube ich dir, dass das mega frustrierend und unangenehm ist. Fühlst du dich ansonsten körperlich eingeschränkt, erschöpft, steif oder kommt das nur nach Überanstrengung und du hast ansonsten Bewegungsdrang? Wo genau liegen die Schmerzen? Ich denke, du bist noch ziemlich am Anfang deines Heilungsweges. Vor einem Jahr hätte ich das auch noch nicht gekonnt. Das beste, was du deinem Körper im Augenblick tun kannst, ist deine aktuelle individuelle Grenze zu ermitteln. Du solltest dich nach deiner Bewegung gut fühlen, nicht noch mieser. Vor zwei Jahren war das bei mir eben auch nur ein ruhiger Ausritt, schwimmen oder spazieren gehen. Und ansonsten eben deine Problemstellen ermitteln, damit dein Körper wieder auf die Beine kommt.

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