Moderne Tenside zerstören Barriereorgane

Wie ich bereits eingehend auf meinem Blog behandelt habe, halte ich eine ganzheitliche Herangehensweise für die Heilung von Immunerkrankungen bzw. chronischen Entzündungserkrankungen, wie Neurodermitis, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Krebs, aber auch Depressionen und Adipositas, für den einzigen erfolgsversprechenden Weg. Hierbei liegt meine Betonung zum einen auf der richtigen Ernährung, bei der der Darm nicht weiter durch ein Übermaß an Antinährstoffen gereizt wird, individuelle Unverträglichkeiten beachtet werden und dem Körper im großen Maß alles an den von ihm benötigten (Mikro-)Nährstoffen zugeführt wird, während entzündungsfördernde Nahrungsmittel weggelassen werden. Zum anderen betone ich einen gesunden, entzündungssenkenden Lebensstil, also Stressreduktion und ein gesunder Schlaf, aber auch die Betrachtung der Umgebung in der wir leben auf schädliche Einflüsse, wie Chemikalien und Schimmel. Ich merkte, dass ich mich mit der Zeit immer weiter runterhangelte und mich mehr und mehr den wahren und gemeinsamen Wurzeln all jener gesundheitlicher Probleme näherte. Doch noch immer war ich nicht zufrieden und hatte das Gefühl, dass noch etwas Wichtiges fehlte. Bis ich in einer Facebookgruppe von jemandem auf diese Internetseite hingewiesen wurde, bei der es mir wie Schuppen von den Augen fiel.

Es geht um den Zusammenhang zwischen Reinigungsmitteln und Neurodermitis, aber in Wahrheit noch um viel mehr. Zunächst erschien es mir banal. Ein Elternpaar mit einem Baby, das sehr schwer an Neurodermitis erkrankt war, und am gesamten Körper, einschließlich des Gesichts, nässenden, infizierten Ausschlag hatte, hatte herausgefunden, dass die Ursache gewisse Reinigungsmittel sind. Zunächst dachte ich nur, klar sind scharfe Reinigungsmittel schlecht bei empfindlicher Haut. Doch was die beiden in ziemlich genialer und intensiver Detektivarbeit herausgefunden haben, ließ mich die ganze Sache in einem völlig neuen Licht sehen und viel mehr in Bezug auf Zivilisationerkrankungen offenbaren, als ich es zunächst geahnt hätte. Ich möchte deswegen im Folgenden den Inhalt der Seite solveeczema.org ins Deutsche übersetzen und das Wichtigste zusammenfassen, empfehle aber ansonsten jedem auch einen Besuch der Originalseite.

Die Geschichte der Lumsdaines

Der Sohn von A.J. Lumsdaine entwickelte im Alter von vier Monaten einen schweren Ausschlag an den Beinen, den sie laut ihrem Arzt mit „hypoallergenem“ Feuchtigkeitspflegemitteln behandeln sollten. Daraufhin geriet der Ausschlag völlig außer Kontrolle, bis er sich über den gesamten Körper ihres Babys erstreckte. Die einzige Aussage des Arztes zu der Frage nach der Ursache war, dass das Kind einfach zu Ekzemen neigt und dass sie zufällig erfolgen, dass man da nichts machen könne. Andere Hinweise, die das Ehepaar bekam, waren, dass sich die Krankheit von selbst verlieren würde mit dem Alter. Da dieser Zustand aber begann, die Entwicklung des Kindes negativ zu beeinflussen (körperlich wie mental), waren die beiden an einem gewissen Punkt nicht mehr dazu bereit, auf das Wunder zu warten. Vor allem, da viele die Hauterkrankung bis ins Erwachsenenalter behalten und im fortgeschrittenen Alter beginnen, Allergien, Heuschnupfen und Asthma zu entwickeln (das Problem verlagert sich also nur).

A.J. und ihr Ehemann sind studierte Ingenieure und konnten mit der Aussage, dass „Zufall“ die einzige Erklärung, die sie bekommen sollten, sein sollte, nicht viel anfangen, denn sie wussten, dass alles durch irgendetwas verursacht wird (ich finde mich in dieser Denkweise sehr wieder). Ein Hinweis aus dem Buch von T. Berry Brazelton „Touchpoints“, dass man für die Körperpflege von Babys und die Reinigung ihrer Kleidung nur milde Seifen verwenden dürfe, und dass, wenn man scharfe Detergenzien verwendet, immer Rückstände in der Kleidung bleiben würden, die bei empfindlichen Kindern zu Ausschlägen führen können, brachte das Ehepaar auf die richtige Spur. Bis dahin hatten sie Seife und erdölbasierende Tenside immer als etwas Ähnliches angesehen, doch jetzt begannen sie, hierbei zu differenzieren. Die Elimination von modernen Tensiden aus dem gesamten Haushalt verhalf ihrem Sohn zu vollständiger Heilung und auch insgesamt zu mehr Toleranz gegenüber gelegentlichem Kontakt mit Detergenzien außerhalb des eigenen Zuhauses.

Die Geschichte von Seife und erdölbasierten Tensiden

Menschen haben schon seit tausenden von Jahren Seife hergestellt, aus Fett und Öl, die man mit alkalischen Substanzen wie Asche oder Sodaasche reagieren ließ. Erdölbasierende Tenside wurden in der Zeit des zweiten Weltkrieges entwickelt aufgrund einer Knappheit an Fett und Öl, und anfangs nur im geringen Maß zum Wäschewaschen verwendet. Damals schien die Unverträglichkeit für Babys offensichtlich zu sein, denn ein älterer Bekannter des Ehepaars Lumsdaine erwähnte, dass es früher völlig klar war, dass man Babykleidung nur in Seifenflocken waschen dürfe. Besonders in den 70ern weitete sich der Einsatz dieser neuen Detergenzien aus, Shampoo, Handwasch“seife“ und Putzmittel wandelten sich zu erdölbasierenden Produkten. Früher war die Unterscheidung noch recht einfach anhand der Basisbestandteile zu machen: Seife wird aus pflanzlichem oder tierischem Fett hergestellt, Detergenzien aus Erdöl. Der Vorteil dieser neuen Detergenzien war, dass sie auch in kaltem und hartem Wasser sehr gut einsetzbar sind. Das Problem mittlerweile ist, dass es nun auch viele Tenside gibt, die zwar auf pflanzliche Bestandteile zurückgehen, aber dieselben chemischen Eigenschaften wie erdölbasierende Detergenzien besitzen und ebenso reizend für die Haut sind. Der Anstieg an allergischen Erkrankungen korreliert stark mit dem Anstieg an Detergenzien im Haushalt.

Hautmembranen und Tensidchemie

Die Lumsdaines begannen, ihr chemisches Hintergrundwissen zu erweitern und befragten entsprechende Experten, um das Problem der modernen Detergenzien zu verstehen. Das Problem ist nicht eine allergische (IgE-) Reaktion sondern vielmehr, dass moderne Detergenzien eine Permeabilität (Durchlässigkeit) der Haut und der Hautzellen verursachen, indem sie mit den Membranlipiden reagieren, auf eine Weise, wie es Seife nicht tut. Dies führt zum Eindringen von Allergenen und Pathogenen wie Pilzen und Bakterien, was dann die Entzündungsreaktionen hervorruft, sowie zum Wasserverlust, weshalb die Haut austrocknet (auch bei „gesunden“ Menschen, die nicht auf Allergene reagieren. Nochmal: Die Reaktion auf Detergenzien ist keine allergische Reaktion sondern eine chemische, die bei JEDEM stattfindet!) Vermieden die Lumsdaines sämtlichen Gebrauch von Detergenzien zuhause, wurde ein Eincremen der Haut ihres Babys vollkommen überflüssig.

Das Problem mit modernen Detergenzien ist, dass sie zwar genau wie Seife mit Lipiden (Fetten) reagieren, dabei aber deutlich hydrophiler (wasseranziehend) wirken, außerdem schwerer aus Textilien auszuwaschen sind und immer Spuren zurückbleiben. Kommen sie mit Haut in Berührung, lösen sie die schützende Fettschicht, die unsere Körperdrüsen bilden, auf und ziehen das Wasser aus den Zellen, da als nächstes die Zellmembranen, die ebenfalls aus Lipiden bestehen, geschädigt werden. Dieser Effekt wird verstärkt unter Anwesenheit von Wasser, weswegen es bei vielen beim Schwitzen zu einer Reaktion mit der Haut kommt. Seife hingegen bindet Wasser nicht stärker an sich, als es die körpereigene Lipidschicht tut. Interessant ist auch zu wissen, dass aus dem gleichen Grund die Hersteller von wasserabweisender Outdoorbekleidung darauf hinweisen, die Kleidung nur in schonender Seife zu waschen. In Studien zu der Wirkungsweise von Stoffen auf die sehr empfindlichen Augen verwendet man zur Verstärkung der allergischen Reaktion das Detergenz Sodium lauryl sulfate, um den Test an der Haut durchführen zu können (1).

Sehr viel wissenschaftliche Forschung in Bezug auf Neurodermitis beschränkt sich auf die Suche nach einem Defekt in der Haut Betroffener, um eine effektive Behandlungsmethode zu finden. Neuere Erkenntnisse zeigen aber, dass die nicht-betroffenen Hautpartien von Neurodermitikern sich nicht von denen gesunder Menschen unterscheiden (2), sodass der Auslöser in der Umwelt zu suchen ist. Es wird zwar von einer genetischen Komponente gesprochen, aber die scheint sich so zu verhalten, dass die Haut gewisser Menschen anfälliger für die Wirkung von Detergenzien, nicht aber genetisch auf Krankheit programmiert ist und diese Menschen vor 60 Jahren noch keinerlei Probleme gehabt hätten.

Die Haut von Babys und Kleinkindern ist noch deutlich durchlässiger als die von Erwachsenen, weswegen sich die Erkrankung oft so früh manifestiert, später häufig verschwindet und in Form von Asthma und Heuschnupfen weiter bestehen bleibt. Das Auftreten von Asthma ist im Übrigen bei professionellem Reinigungspersonal signifikant höher als in der übrigen Bevölkerung (3).

Die Lumesdaines fanden ebenso heraus, dass Detergenzien die Heilungsfähigkeit der Haut im Allgemeinen verlangsamt, außerdem stießen sie auf eine wissenschaftliches Studie, die zeigte, dass die Haut von Neurodermitikern eine geringere Anzahl an Abwehrpeptiden gegen Krankheitserreger besitzt, was z.B. bei Psoriasis nicht der Fall ist, und die deshalb nicht so anfällig gegen Sekundärinfektionen der Haut sind (4).

Das Problem mit den Detergenzien zeigt auch, dass Hautpricktests sehr unzuverlässig sein können, da die Reaktion der angestochenen Haut nicht unbedingt auf das applizierte Allergen sei muss, sondern auch auf Detergenzienrückstände sein könnte (5). In solchen Fällen zeigen sich gravierende Unterschiede in den Ergebnissen zwischen Haut- und Blutallergietest. Desweiteren bringen Allergietests erst bei älteren Kindern mit etabliertem Immunsystem wirklich etwas.

Die Herangehensweise

Erst als das Ehepaar begann, mit der Einstellung, dass Neurodermitis nicht durch Zufall oder genetisch bedingt ist und sich von dieser, wie sie sagen (und ich es auch immer empfunden habe), regelrecht abergläubischen Einstellung, der leider auch viele hochgebildeten Leute folgen, gelöst haben und systematisch an das Problem herangingen, kamen sie voran. Zufällige Versuche ihrem Kind zu helfen führten nicht zum Ziel, nur zu mehr und mehr Frustration.

Oftmals werden auch Ursachen und Auslöser miteinander verwechselt. So ist zum Beispiel Trockenheit der Haut im Winter ein Auslöser, der die Haut anfälliger macht, während Detergenzien aber die wahre Ursache für die Ausbrüche sind. In Abwesenheit von Detergenzien stellen auch Allergene wie Hausstaub, Schimmel und Pollen kein Problem mehr dar.

Auch die Lumesdaines beschreiben allergische Reaktionen als ein Fass, das irgendwann durch den kleinsten Trigger überläuft, und das man deswegen möglichst leer halten muss, sodass man selbst unter gelegentlicher Anwesenheit eines Allergens symptomfrei bleibt. Detergenzien im Haushalt wirken wie Ziegelsteine, die in das Fass gelegt werden und so das Aufnahmevolumen deutlich verringern, sodass das Fass schneller überläuft.

Detergenzien sind überall

Wir reinigen nicht nur unsere Kleidung, uns selbst und Oberflächen in unserem Haushalt damit, wir nehmen sie auch über Staub in unsere Lungen auf, schlucken sie in geringem Umfang mehrmals täglich über unser damit gewaschenes Geschirr und belasten unseren Darm, gekaufte Nahrung wird mit mit Detergenzien gereinigten Maschinen zubereitet, selbst die Instrumente und Operationsbestecke unserer Arzte werden mit ihnen behandelt. Detergenzien wie Sodium lauryl sulfate (Synonym: Natriumdodecylsulfat) finden außerdem Anwendung als Emulgatoren bei der Herstellung von Tabletten, Cremes, Schminke, Insektenabwehrsprays und Pestiziden, um die Benetzungseigenschaften zu verbessern.

Die Wirkung auf den Darm

Auch wenn starke, anaphylaktische Reaktionen vielleicht nicht direkt durch Detergenzien verursacht werden, so führen Detergenzien, die wir über unsere Nahrung aufnehmen, in jedem Fall zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und somit zur Erhöhung der Gefahr, dass Nahrungspartikel in unseren Blutstrom gelangen („Leaky gut“), die von den Abwehrzellen unseres Immunsystems attackiert werden, was zu einer akuten allergischen Reaktion führt, sowie zu einem chronischen Entzündungszustand, durch die Verletzung der Darmschleimhaut, was das darmassoziierte Immunsystem in einen Daueralarmzustand versetzt. Viele angeblich allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel sind allerdings sehr wahrscheinlich keine Reaktion auf das Nahrungsmittel an sich, sondern auf Detergenzienrückstände, z.B. von Geschirr, Lebensmittel aus recycelten Glasflaschen oder aus Konservendosen. Deswegen sollten Lebensmittel so unverarbeitet wie möglich gekauft und zuhause in der „sauberen“ Küche weiterverarbeitet werden. Auch verarbeitete Bioprodukte sind genauso detergenzienbelastet! Reaktionen auf geschluckte Detergenzien erfolgen teilweise Stunden oder Tage verspätet, und an bereits betroffenen Stellen.


Verschiedene Formen von Neurodermitis

Im Laufe ihrer Recherchen kamen die Lumesdaines darauf, dass es möglicherweise verschiedene Formen der Neurodermitis gibt, wie auch ich persönlich vermute.

  1. Durch Detergenzien ausgelöste Neurodermitis: Ohne die Anwesenheit von Detergenzien Symptomfreiheit, erstes Auftreten im Babyalter (meist an den Wangen, Windelbereich verschont). Wird durch Schwitzen oder Waschen mit Wasser verstärkt. Duschen oder Baden mit Seife bringt sofortige Linderung. Maßnahmen wie Cortison, Stillen, Eliminationsdiät oder Darmsanierung bringen keine nennenswerte Linderung. Hohes Risiko für Allergien, Asthma und Heuschnupfen.
  2. Mikrobiell-verursachte Neurodermitis: (In dieser Kategorie sehe ich mich stark) Verursacht durch eine Darminfektion mit Hefen oder Pilzen oder durch Schimmel in der Umgebung (6). Wird auch durch Schwitzen verstärkt. Ein Umschwenken auf Seifen stärkt die Körperbarrieren, aber eine Behandlung der Erreger, Darmsanierung (Probiotika!) und eine spezielle Diät ist ebenfalls erforderlich. Oft einhergehend mit: Nahrungsmittelallergien, Anaphylaxis, Lernschwächen, Autismus, Asthma, Darmprobleme, Staphylokokkeninfektionen, Typ-II-Diabetes, Heuschnupfen, Depressionen. Kann in jedem Alter auftreten. Stillen ganz wichtig!
  3. Durch Ernährung verursacht: (In dieser Kategorie sehe ich mich stark) Ausgelöst durch proteinreiche Nahrung, vor allem mit hohem Albumingehalt, Mycotoxinen in Nahrungsmitteln bzw. förderlich für das Wachstum von Darmpilzen und –hefen. Typische Unverträglichkeiten: Milch, Eier (Ei-Weiß), Nüsse, Weizen, Soja, Meeresfrüchte, Erdnüsse, Mais, Zitrusfrüchte, Tomaten. Hierbei beginnt die Neurodermitis meist im Kindesalter, kann aber auch im Erwachsenenalter zuerst auftreten. Die Unverträglichkeiten können sich im fortgeschrittenen Alter und nach langer Elimination verlieren, oft ist eine noch nicht vollständig ausgebildete Darmschleimhaut beim Kleinkind das Problem, und das Lebensmittel mit hohem Allergiepotential zu früh eingeführt werden. Auch hier kann das Vermeiden von Detergenzien in der Nahrung helfen, die Darmwand zu stärken bzw. schneller zu heilen. Auch die frühe Gabe von Probiotika ist hilfreich. Stillen ganz wichtig (wobei auch Reaktionen auf von der Mutter verzehrter Nahrungsmittel durch die Milch erfolgen können)!
  4. Oberflächliche mikrobiell-verursachte Neurodermitis, vor allem durch Pilze, teilweise Sekundärinfektionen durch Viren und Bakterien: Hierzu gehört vermutlich die Dyshidrose (Dyshidrosis). Eine Behandlung des Ausschlags mit antimikrobiellen Mitteln ist zusätzlich erforderlich, sowie eine Stärkung des Immunsystems (Cortison würde hier das Immunystem UNTERDRÜCKEN und Infektionen fördern!). Überwiegend bei Erwachsenen. Grundsätzlich läuft man bei Neurodermitis immer in Gefahr von Sekundärinfektionen, die in dem Fall behandelt werden müssen. Spricht die Haut nicht, nur kurzzeitig oder nicht ausreichend auf Antibiotika an, muss eine Behandlung mit Antipilzmitteln in Betracht gezogen werden (gilt im Übrigen auch für andere chronischen Infektionen, wie Nasennebenhöhleninfektionen, Blaseninfektionen).
  5. Neurodermitis durch Mangel an essentiellen Fettsäuren: Hier wirkt eine Supplementierung mit diesen Fettsäuren Wunder, wie Gamma-Linolensäure und Omega-3-Fettsäuren. Stillen ganz wichtig!
  6. Kontaktreaktionen: Durch oberflächlichen Kontakt mit irritierenden Substanzen wie Nickel, Farben, Parfüms. Eher bei älteren Kindern und Erwachsenen. Die Reaktion erfolgt an der Stelle des Kontaktes. Ein Verzicht auf starke Detergenzien stärkt die Widerstandsfähigkeit der Haut.
  7. Andere: Wahrscheinlich weniger als 10% der Betroffenen. Oftmals handelt es sich dann auch um andere Krankheiten wie Rosazea oder Psoriasis, die aber ebenfalls von den genannten Maßnahmen profitieren können.

Bei mir persönlich ist es wahrscheinlich eine Mischung aus all diesen Ursachen, außer der 4. und 7.

Viele ganzheitliche Behandlungen zielen auf eine Stärkung des Immunsystems ab. A.J. Lumesdain beschreibt es so, dass ihr persönlicher Ansatz ist, die Last für den „Träger“ zu senken, anstatt ihn stärker zu machen, was sich aber beides gut ergänzen kann.


Die Umsetzung

Wichtig ist die 100%ige Elimination von Detergenzien im Haushalt und der Wechsel zu herkömmlichen Seifenprodukten. Hierbei muss jedes Familienmitglied mitziehen. Bereits geringste Rückstände in der Badewanne oder im Wäschetrockner, oder Kontakt zu den Haaren oder der Kleidung einer anderen Person können schon zu einem neuen Ausbruch beim Betroffenen führen. In Baumwolle halten sich die schädlichen Detergenzien nicht so stark wie in Kunstfaser. Ebenfalls wichtig ist die komplette Entfernung alten Staubes, denn gerade im Staub sammeln sich Ablagerungen von Detergenzien. Dies muss mit einem guten, mit einem HEPA-Filter ausgestatteten Staubsauger erfolgen. Detergenzien in Staub erklären auch den rasanten Anstieg von Asthma und die Korrelation mit Neurodermitis, denn gerade auf den feuchten Lungenschleimhäuten entfalten Detergenzien ihre zerstörerische Wirkung. Alle Putzlappen, Schwämme und Reinigungstücher sollten komplett ausgetauscht werden.

Vorsicht ist leider geboten bei Reinigungsmitteln aus dem Bioladen: Enthaltene Stoffe aus pflanzlicher Quelle wie Zitrusöl oder Mandelöl können eine Gefahr darstellen im Fall einer Allergie auf diese Stoffe. Daher Produkte ohne Duftstoffe kaufen.

Zu betonen ist auch, dass der gesündeste Weg mit dem geringsten Aufwand in der Gesamtsumme der Präventive ist, also nach Möglichkeit die empfohlenen Maßnahmen zu befolgen, bevor das Kind erste Krankheitsanzeichen zeigt (also spätestens während der Schwangerschaft, wenn man es schon nicht für sich selbst tut).

A.J. Lumsdaine schreibt, dass es psychologisch unglaublich wichtig sein kann für ein betroffenes Kind und dessen Eltern, zu beobachten wie die gemachten Maßnahmen tatsächlich zum Verschwinden der Ekzeme führen, selbst wenn es wieder Rückschläge gibt. Sich als Eltern darüber im Klaren zu werden, dass das Problem nicht bei dem Kind, sondern in der Umgebung liegt (oder bei einem Erwachsenen, dass man nicht „defekt“ auf die Welt gekommen ist), kann unglaublich wichtig für die mentale Entwicklung sein.

Produkte

Verwendet werden sollten reine, anionische Seifenprodukte. Hierbei darf man sich nicht auf die Bezeichnung des Produktes verlassen, sondern muss die Inhaltsstoffliste studieren. Das Problem ist, dass viele Produkte aus dem Bioladen eine Kombination aus anionischen und nichtionischen Tensiden sind. Letztere werden, selbst wenn sie aus Pflanzen oder Zucker gemacht sind, eher nicht empfohlen. Auch zur Reinigung wasserabweisender Outdoorkleidung werden sie nicht verwendet. Ebenso nicht aussagekräftig sind Produktbezeichnungen wie „für sensible Haut“, „Dermatologisch getestet“, „hypoallergen“,… Nicht schädlich sind: Borax, Soda, Natron, Glycerin. Bei hartem Wasser muss auf jeden Fall eine Maßnahme zur Wasserenthärtung getroffen werden (7), da Seifen sonst nicht richtig arbeiten. Es ist in jedem Fall extrem wichtig, Seife zu verwenden und nicht mit reinem Wasser zu waschen, da man die Detergenzienrückstände ansonsten nicht aus der Kleidung oder von Flächen bekommt (Vorsicht, die Zwischenprodukte können zunächst noch reizender sein!). Es wird trotzdem zahlreiche Waschgänge erfordern.

Beispiele für schädliche Detergenzien:

sodium lauryl sulfate/sodium dodecyl sulfate (ist anionisch, trotzdem schädlich!)
sodium laureth sulfate
ammonium lauryl sulfosuccinate
ammonium xylene-sulfonate
cocomide monoethanolamide

Wikipedia: „Natriumlaurylsulfat wird als allergieauslösend und hautreizend betrachtet, weswegen seine Verwendung in Kosmetika umstritten ist. Insbesondere wird von Menschen mit spezieller Empfindlichkeit die Verursachung von Aphthen im Mundraum durch Natriumlaurylsulfat-haltige Zahnpasten beobachtet.“

Typische Namen für verträgliche Seifen sind:

castile soap

saponified [oil]

sodium cocoate

sodium tallowate (sehr verträglich, nicht so harsch)

sodium palmate

potassium olivate

Zu empfohlenen Produkten gehört z.B. Sodasan, ansonsten bin ich selbst noch dran an Recherchen für Deutschland. Für die Spülmaschine darf auf jeden Fall keine Seife verwendet werden.

Hier noch eine Liste mit Tensiden, die für mich sehr hilfreich war. Die Verträglichkeit wird anhand der Wirkung auf die Membran roter Blutkörperchen getestet.

Hier ein paar Produkte, die ich bisher empfehlen kann:

SODASAN Comfort sensitiv Waschpulver 5 Kg

SODASAN Gallseife

Heitmann Seifenkraut Fleckseife

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Ich persönlich habe mich ab einem gewissen Punkt von allen herkömmlichen Produkten getrennt, alleine schon aus dem Grund, da die meisten Produkte sehr schädlich für die Umwelt sind. Ich vermute eine Rolle der modernen Detergenzien im weltweiten Amphibiensterben.

Ich empfehle jedem, der Englisch kann, den Besuch der Internetseite, die die Quelle für meinen Artikel war. Hier und hier sind Listen mit empfohlenen Produkten, inwieweit man sie in Deutschland bekommt, weiß ich leider nicht. Außerdem: Wäscheseife, Seifenriegel

Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass ich es für sehr plausibel halte, dass moderne Detergenzien mit die Wurzel des Übels sind, dass sie die Hauptverursacher aller Barriereerkrankungen (Darm, Lunge, Haut, weibliche Geschlechtsorgane) sind und dass darauf ein Großteil der „Zivilisationserkrankungen“ zurückzuführen ist. Durch die beachtlichen Entdeckungen des Ehepaar Lumsdain steht die „Hygienehypothese“ plötzlich nochmal in einem völlig neuen Licht da. Ich hoffe, dass diese neuen Erkenntnisse Verbreitung finden und sich schnellstmöglich etwas in den Erste Weltländern ändert. Ich bin auf jeden Fall Feuer und Flamme für dieses Thema und werde mich da noch weiter reinknien, sofern es meine Zeit erlaubt. Wer es weiter verfolgen möchte, kann außerdem den Blog der Lumsdaines besuchen. Hier noch eine Slideshow auf Englisch zu dem Thema:

Problem-Solve Eczema — Slide-Show Overview of SolveEczema.org from A.J. Lumsdaine on Vimeo.

Die Lumsdaines haben mit ihren Informationen schon tausenden Betroffenen weltweit helfen können.

Edit 2022: Ich persönlich halte es inzwischen einfach so, strikt Sodium Lauryl/Laureth Sulfat zu vermeiden, das sind die Schädlichsten (in Shampoo, Zahnpasta,… Ans Baby kommt bislang höchstens mal ein bisschen Natron oder eine simple Naturseife). 

For most people, under most conditions, eczema and dry skin are more the result of what is left on the skin than what is stripped from the skin by washing. ~A.J. Lumsdaine


  1. Corazza M ,Virgili A, Allergic contact dermatitis from ophthalmic products: can pre-treatment with sodium lauryl sulfate increase patch test sensitivity? Contact Dermatitis 2005 May;52(5):239-41.
  2. Farwanah H, Raith K, Neubert RH, Wohlrab J., Ceramide profiles of the uninvolved skin in atopic dermatitis and psoriasis are comparable to those of healthy skin, Arch Dermatol Res. 2005 May;296(11):514-521.
  3. Medina-Ramon M, Zock JP, Kogevinas M, Sunyer J, Anto JM, Asthma symptoms in women employed in domestic cleaning: a community based study. Thorax 2003 Nov;58(11):950-4.
  4. Peck Y. Ong, M.D., Takaaki Ohtake, M.D., Ph.D., Corinne Brandt, B.S., Ian Strickland, Ph.D., Mark Boguniewicz, M.D., Tomas Ganz, M.D., Ph.D., Richard L. Gallo, M.D., Ph.D., and Donald Y.M. Leung, M.D., Ph.D. (2002 Oct 10) Endogenous Antimicrobial Peptides and Skin Infections in Atopic Dermatitis, NEJM 347:1151-1160.
  5. Loeffler, D. Becker, J. Brasch, J. Geier, Simultaneous sodium lauryl sulphate testing improves the diagnostic validity of allergic patch tests. Results from a prospective multicentre study of the German Contact Dermatitis Research Group, British Journal of Dermatology, vol. 152, Issue 4, Page 709, April 2005.
  6. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?cmd=Link&dbFrom=PubMed&from_uid=12364369
  7. Atopic eczema and domestic water hardness, NJ McNally, et al, Lancet. 1998 Aug 15;352(9127):527-31.

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